5 Tipps für mehr Psychologische Sicherheit am Arbeitsplatz

In einer sich stetig verändernden Arbeitswelt gewinnen Konzepte wie “New Work” und experimentelle Veränderungen in Bezug auf Organisationsstrukturen, Führung und Zusammenarbeit zunehmend an Bedeutung. Diese Veränderungen bieten neue Möglichkeiten und Perspektiven für deine Mitarbeitenden, wie mehr Sinnhaftigkeit, Flexibilität, Ganzheitlichkeit und Kreativität. Damit Teams und Organisationen im Wettbewerb um die besten Köpfe und Ideen erfolgreich sind, sind jedoch auch neue persönliche Kompetenzen erforderlich, wie der Umgang mit Unsicherheit oder intensive Kooperation und Anforderungen der neuen Arbeitswelt.

Eine wichtige Rolle bei der Förderung dieser Kompetenzen spielt das Konzept der psychologischen Sicherheit. Psychologische Sicherheit beschreibt das Ausmass, in dem sich die Mitarbeitenden am Arbeitsplatz sicher fühlen, sich frei und kreativ äussern zu können, ohne Angst zu haben, sich lächerlich zu machen oder nicht ernst genommen zu werden. Es handelt sich um eine Atmosphäre des Vertrauens und der Offenheit, in der Teammitglieder sich trauen, Risiken einzugehen und innovative Ideen einzubringen.

Die Bedeutung von psychologischer Sicherheit

Psychologische Sicherheit ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg von Teams und Organisationen. Studien haben gezeigt, dass Teams, in denen psychologische Sicherheit besteht, effektiver zusammenarbeiten, kreativer sind und bessere Ergebnisse erzielen. Wenn Mitarbeitende sich sicher fühlen, ihre Meinungen und Ideen zu äussern, entsteht ein offener Austausch von unterschiedlichen Perspektiven und ein Umfeld, das Innovation und Wachstum fördert.

Psychologische Sicherheit ermöglicht es den Mitarbeitenden, Fehler zu machen und daraus zu lernen, ohne Angst vor negativen Konsequenzen zu haben. Dies fördert eine Kultur des Experimentierens und der kontinuierlichen Verbesserung. Es ermöglicht den Mitarbeitenden auch, sich gegenseitig zu unterstützen, Feedback zu geben und konstruktive Kritik zu äußern, was zu einer positiven und produktiven Arbeitsatmosphäre führt.

 

Faktoren, die psychologische Sicherheit beeinflussen

Verschiedene Faktoren können die psychologische Sicherheit in Teams und Organisationen beeinflussen. Eine wichtige Rolle spielt die Führungskraft. Führungspersonen sollten eine offene Kommunikation fördern, Vertrauen aufbauen und ein Umfeld schaffen, in dem sich Mitarbeitende sicher fühlen, ihre Gedanken und Ideen zu teilen. Es ist wichtig, dass Führungskräfte Feedforwards aktiv einfordern und wertschätzend darauf reagieren.

Auch die Teamdynamik und die Zusammenarbeit der Teammitglieder spielen eine entscheidende Rolle für die psychologische Sicherheit. Wenn Teammitglieder sich gegenseitig unterstützen, respektvoll miteinander umgehen und konstruktives Feedback geben, steigt das Vertrauen und die Bereitschaft, sich einzubringen. Eine offene Kommunikationskultur und ein positiver Umgang mit Fehlern sind ebenfalls förderlich für die psychologische Sicherheit.

Psychologische Sicherheit in der Praxis fördern

Um psychologische Sicherheit in Teams und Organisationen zu fördern, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Hier sind einige Ansätze, die sich bewährt haben:

 

1. Offene Kommunikation fördern

Es ist wichtig, eine Kultur der offenen Kommunikation zu etablieren, in der alle Teammitglieder ermutigt werden, ihre Gedanken und Ideen zu teilen. Regelmässige Teammeetings, in denen Raum für Diskussionen und den Austausch von Ideen geschaffen wird, können dazu beitragen, dass sich Mitarbeitende sicher fühlen, ihre Meinungen zu äußern. Besonders bewährt hat sich das Durchführen von Mitarbeiterbefragungen. Wichtig ist jedoch, dass die Ergebnisse aktiv besprochen werden müssen und diese dann nicht versanden.

2. Feedback war gestern, Feedforward ist heute

Feedback kann sich negativ auf die psychologische Sicherheit auswirken, weil sich dieses meist auf eine negative Vergangenheit fokussiert. Da man die Vergangenheit nun mal nicht mehr ändern kann, frustriert das oft. Feedforwards hingegen fokussieren sich auf eine positive Zukunft und sind daher viel erfolgversprechender. Anders als bei Feedback beschreibt  man nicht die Fehler der Vergangenheit sondern formuliert Verbesserungsvorschläge positiv – wie zB “In der Zukunft wäre es toll, wenn du xyz machst…”. 

Führungskräfte sollten Feedforwards aktiv einfordern und den Mitarbeitenden zeigen, dass ihre Meinungen und Ideen geschätzt werden. Regelmäßiges “Feedforwarden” ermöglicht es den Mitarbeitenden, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu verbessern.

 

3. Fehler als Lernchance betrachten

Es ist wichtig, eine Kultur zu schaffen, in der Fehler als Lernchance betrachtet werden. Mitarbeitende sollten ermutigt werden, neue Ideen auszuprobieren und auch mal Fehler zu machen. Fehler sollten nicht bestraft, sondern als Möglichkeit zur Verbesserung gesehen werden. Durch den Umgang mit Fehlern kann eine Kultur des Experimentierens und der kontinuierlichen Verbesserung gefördert werden.

4. Teamwork und Zusammenarbeit fördern

Ein starkes Teamgefühl und gute Zusammenarbeit tragen zur psychologischen Sicherheit bei. Teammitglieder sollten sich gegenseitig unterstützen und respektvoll miteinander umgehen. Gemeinsame Teamaktivitäten und Teambuilding-Massnahmen können dazu beitragen, das Vertrauen und die Zusammenarbeit im Team zu stärken.

 

5. Weiterbildung und Schulungen zu psychologischer Sicherheit anbieten

Um die psychologische Sicherheit zu fördern, können Weiterbildungen und Schulungen angeboten werden. Diese können den Mitarbeitenden helfen, ihre Kommunikations- und Feedforwardfähigkeit zu verbessern und ein tieferes Verständnis für die Bedeutung der psychologischen Sicherheit zu entwickeln. Die Vermittlung von Wissen und Austausch über Führungsinstrumente und -verhalten, die psychologische Sicherheit fördern, unterstützen Führungskräfte darin, die psychologische Sicherheit in ihren Teams optimal zu fördern.

Fazit

Psychologische Sicherheit ist eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg von Teams und Organisationen. Wenn Mitarbeitende sich sicher fühlen, ihre Gedanken und Ideen zu teilen, entsteht eine offene und kreative Arbeitsatmosphäre, in der Innovation und Wachstum gefördert werden. Führungskräfte spielen eine wichtige Rolle bei der Schaffung einer Kultur der psychologischen Sicherheit, aber auch die Teamdynamik und die Zusammenarbeit der Teammitglieder sind entscheidend. Durch gezielte Maßnahmen wie offene Kommunikation, Feedbackkultur und Teamwork kann psychologische Sicherheit gefördert werden und zu einer positiven und produktiven Arbeitsumgebung beitragen.

 

Quellen:

https://www.it-agile.de/agiles-wissen/agile-teams/was-ist-psychologische-sicherheit/#:~:text=Psychologische%20Sicherheit%20beschreibt%20das%20Ma%C3%9F,Verletzlichkeit%20und%20Unsicherheiten%20zu%20zeigen.

https://blog.zhaw.ch/iap/2021/05/10/psychologische-sicherheit-wie-aufrichtig-kann-ich-in-meinem-team-kommunizieren/ 

https://www.kalaidos-fh.ch/de-CH/Blog/Posts/2022/02/Wirtschaftspsychologie-1046-Psychological-Safety 

Psychologische Sicherheit als Voraussetzung für Innovativität und Flexibilität in Teams und Organisationen, Thomas Bachmann, Heidi Möller